Offene Bayerische Kata-Meisterschaft in Freising am 13.11.2021
Freising (sm) – Eine besondere Premiere fand am vergangenen Samstag in der Freisinger Luitpoldanlage statt. Erstmals richtete der Judoclub Freising die offene Bayerische Kata-Meisterschaft (BKM) sowie die offene inklusive Bayerische Kata-Meisterschaft ID-Judo in der Domstadt aus. Veranstalter war der Bayerische Judo-Verband (BJV) vertreten durch die Katabeauftragte Heike Betz und Alwin Brenner, den BJV Referenten für Integration und Judo für Behinderte.
Unter Beachtung strenger Hygienerichtlinien (2G plus FFP2-Maskenpflicht), konnte der Wettbewerb der ursprünglich bereits am 6. März dieses Jahres hätte stattfinden sollen, mit insgesamt 55 Judoka durchgeführt werden. Der Judoclub-Vorsitzende Hans Reisch durfte dabei nicht nur den BLSV-Kreisvorsitzenden Florian Warmuth in der Halle begrüßen, sondern auch Teilnehmer aus Leipzig, Wien und Innsbruck, die die weiteste Anreise zu dieser Veranstaltung auf sich genommen hatten.
Eine Kata-Meisterschaft ist nicht mit einem „normalen“ sportlichen Judo-Wettkampf, dem Shiai, zu vergleichen. Keine Anfeuerungsrufe für den eigenen Kämpfer, kein rhythmisches Klatschen der Teamkameraden, kein Jubel bei gelungenen Wurf- oder Boden-Aktionen. Wenn die beiden Athleten, die hier als Paar oder Team agieren, die Tatami (Judomatte) betreten, herrscht respektvolle Ruhe in der Halle. Lediglich gelegentlich kurz unterbrochen von anerkennendem Applaus der übrigen Teilnehmer und Zuschauer, wenn ein Paar seine Kata erfolgreich abgeschlossen hat.
„Kata“ bedeutet laut Homepage des Deutschen Judo-Bundes (DJB) im Wortsinn Form, Stil oder Muster. Speziell in den japanischen Kampfkünsten sind festgelegte „Formen“ wichtige Hilfsmittel, um die überlieferten Techniken und Prinzipien der jeweiligen Kampfkunst üben zu können und diese im Bewegungsgedächtnis zu archivieren. Heute wird Kata im Judo unter verschiedenen Gesichtspunkten geübt: als Basis-Techniktraining und Übungsform, als Judodemonstration und Ritual oder wie am Samstag in der Freisinger Luitpoldhalle als Prüfungsfach für Kyu- und Dan-Prüfungen sowie als Wettkampfform. Kata-Wettbewerbe sind dabei ein wichtiger Baustein, Judo für alle Alters- und Leistungsklassen ein Leben lang abwechslungsreich und attraktiv zu halten.
Insgesamt wurden bei diesen Kata-Meisterschaften acht Katas demonstriert, die Teilnehmer des Judoclub Freising und des TSV Neufahrn gingen in vier Wettbewerben an den Start. Die Gruppe um Coach Andreas Schwaiger hatte sich in den letzten fast eineinhalb Jahren – die ersten Planungen begannen sogar schon im Januar 2020 - auf dieses Ereignis in eigener Halle intensiv, mit vielen zusätzlichen Trainingseinheiten und Lehrgängen vorbereitet und wurde dafür belohnt. „Ich bin echt stolz auf die Truppe, wie sie in dieser schwierigen Coronazeit mitgezogen hat. Immer wieder musste die Vorbereitung unterbrochen werden. Lockdown, Training in festen Gruppen, neue Hygienekonzepte, wieder Trainingsunterbrechung, das waren wirklich schwierige Bedingungen für alle Beteiligten“, wusste Schwaiger zu berichten, der einen ganz besonderen Dank auch an den BC Attaching richten wollte, der die Kata-Gruppe in den Sommern 2020 und 2021 in seiner Halle trainieren ließ.
Umso erfreulicher war das Abschneiden der insgesamt 13 Teilnehmer aus dem Landkreis. Bei der Nage waza ura no kata (Form der Gegenwürfe) holte das Team Stefan Steinsdorfer (Tori/Ausführender) und Marco Mühlhans den Titel, Andreas Schwaiger (Tori) und Benedikt Hierl sicherten sich Bronze. Die Rensa no kata (Form des Übergangs vom Stand in den Boden) gewannen Benedikt Hierl (Tori) und Andreas Schwaiger. Die Nage no kata (Form des Werfens), bei der insgesamt 13 Paare an den Start gingen, beendeten Marco Mühlhans (Tori) und Christoph Emmer auf einem sehr guten zweiten Platz. Zudem war der Inklusionswettbewerb der WK II fest in Freisinger Hand. Hier siegte die Paarung Lother Schmidt (Tori) und Andreas Schwaiger vor dem Team Florian Lindner (Tori) und Karl Kiefer. Grund zur Freude hatten außerdem Julia Bichler, Tino Kittler und Stefan Ausfelder, die ebenfalls die Nage no kata für die Prüfung zum 1. Dan bestanden. Weitere Teilnehmer des Freisinger Judoclubs, die sich den insgesamt sechs Juroren unter der Leitung der IJF-Kata-Wertungsrichter Stefan Bernreuther und Dr. Magnus Jezussek stellten, waren Maximilian Berthold und Mike Manhart.
Marco Mühlhans mit seinem Uke Christoph Emmer bei ihrer mit Platz 2 belohnten Nage no kata (Form des Werfens).
Die Teilnehmer aus dem Landkreis nach getaner Arbeit - von links: Mike Manhart, Karl Kiefer, Andreas Schwaiger, Christoph Emmer, Benedikt Hierl, Stefan Steinsdorfer, Lothar Schmidt, Florian Lindner, Stefan Ausfelder, Julia Bichler, Maximilian Berthold, Tino Kittler und Marco Mühlhans
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